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Nach ihrer Devise „global denken, lokal handeln“ haben die Dorfener Grünen am 21.07.2011 vor der lokalen Presse ihr Energiekonzept „3 x 100 % Erneuerbar“ vorgestellt. Als mittel- und langfristige Ziele sollen Strom und Wärme zu 100 % in der Region Dorfen erzeugt werden. Die hierfür nötigen Investitionen sollen, wenn immer möglich, regional getätigt werden, um auch die Wertschöpfung wie Gewerbesteuern, Einnahmen aus Stromverkauf und nicht zuletzt die Arbeitsplätze in mittelständischer Industrie, Handwerk und Gewerbe in der Region Dorfen zu halten und weiter auszubauen.
Null Prozent Atomstrom – so schnell es geht.
Noch vor der Entwicklung eines mittelfristigen Konzeptes für erneuerbare Energien steht die Forderung an die Stadtwerke Dorfen, so schnell es die Lieferverträge zulassen, aus dem Atomstrom auszusteigen. Wir wollen auch im Grundstromtarif 0% Atomstrom.
Leider bedurfte es erst der Katastrophe von Fukushima, um die schwarz-gelbe Bundesregierung zum Umdenken in der Frage der Atomenergie zu bewegen. Hunderttausende haben ihr verstrahlte Heimat verlassen müssen, wahrscheinlich für Jahrzehnte. Und keiner weiß, wieviele Menschen direkt verstrahlt und in ihrer Gesundheit geschädigt worden sind. Da fällt es schwer, sich über einen politischen Erfolg zu freuen. Aber wir sind ja auch noch lange nicht an unserem Ziel einer nachhaltigen und sicheren Energieversorgung aus 100% erneuerbarer Energie angelangt. Vergessen wir nicht, dass Dorfen nur 35 Kilometer vom nächsten Atomkraftwerk entfernt liegt, das noch mehr als zehn Jahre in Betrieb bleiben soll und bis dahin laufend zusätzlichen Atommüll erzeugen wird. Atommüll, der in Form abgebrannter Brennelemente direkt am Standort gelagert wird und ein beständig wachsendes Risiko für Bevölkerung und Umwelt darstellt.
100% Erneuerbarer Strom bis 2015
Es kommt jetzt darauf an, den Anteil erneuerbarer Energien von aktuell 17% bundesweit möglichst schnell auszubauen. Jede zusätzliche Kilowattstunde erneuerbare Energie erspart uns Energie aus Kernkraft, Kohle oder Erdöl.
Die Grünen setzen hierfür auf dezentrale Erzeugung durch Stadtwerke, Kleinunternehmer und Privatleute. Und vor allem vertrauen wir auf die Innovationskraft des Mittelstandes und des Handwerks. In Dorfen, einer Landgemeinde mit viel Fläche, einer hohen Eigentumsquote und eigenen Stadtwerken sind die Möglichkeiten zur regenerativen Energieerzeugung geradezu ideal.
Unser erstes Ziel ist es, bis 2015 in Dorfen den hier verbrauchten Strom zumindest rechnerisch zu 100 % regenerativ zu erzeugen. Durchaus realistisch, da in Dorfen ca. 40GWh Strom pro Jahr verbraucht, aber schon jetzt 25 GWh regenerativ erzeugt werden. Biogas trägt dazu 19 GWh und Photovoltaik 6 GWh bei. Wenn die Bundesregierung Anreize schaffen würde um Biogas zu speichern, könnte Dorfen allein mit Biogasstrom durch sonnenschein- und windarme Zeiten kommen.
Die in Dorfen zur Verfügung stehende Wasserenergie wird schon seit längerer Zeit sehr intensiv genutzt. Hier sehen wir nur sehr wenig zusätzliches Potential. Auch Windkraft scheint im Bereich unserer Gemeinde nur in sehr begrenztem Umfang zur Verfügung zustehen. Wirtschaftlich zu nutzen ist sie derzeit wohl nur für die Eigenversorgung. Deshalb müssen die auf 100% fehlenden 15 GWh / Jahr vor allem aus Blockheizkraftwerken und aus der Photovoltaik kommen. Zwar sinken die Einspeisevergütungen ständig, aber auch die Anschaffungskosten. So ist eine Photovoltaikanlage auf dem Eigenheim nach wie vor eine rentable Investition und wird bis 12/2011 noch mit 28,74 Ct /KWh gefördert. Wie effizient Photovoltaik ist zeigt sich darin, dass man rein rechnerisch auf 1% der Dorfener Grundfläche den derzeitigen Gesamtbedarf der Dorfener Stadtwerke von 40 GWh abdecken könnte.
Die Grünen setzen sich für einen Bürgersolarpark ein, wenn möglich unter Federführung der Stadtwerke. Da Freiflächenanlagen im Abstand von bis zu 110m entlang von Autobahnen und Bahnstrecken weiterhin gefördert werden, könnte diese Anlage entlang der Bahnstrecke und in der Nähe der Einspeisung ins Hochspannungsnetz bei Stollnkirchen realisiert werden. Dorfener Unternehmer, aber auch Bürger die z. B. kein geeignetes Dach haben, sollen hier der Umwelt Gutes tun und rentabel investieren können. Im Gegensatz zu Windparks sind Solarparks eine gut kalkulierbare und damit sichere Investition. Der Strom wird schon in wenigen Jahren günstiger sein als der aus Offshore Windparks (vgl. Studie Fraunhofer ISE zu Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien), die Investitionen, Erträge und Steuern kommen aber nicht den Großkonzernen sondern den Dorfener Bürgern zugute.
100% Erneuerbare Wärme bis 2030
Viele Landkreise und Kommunen haben sich bereits Ziele im Bereich der Regenerativen Wärme gegeben und in entsprechenden kommunalen Beschlüssen fixiert. So will die Region Oberland bis 2035 ca. 1/3 der Wärmeenergie einsparen und den Rest komplett regenerativ gewinnen. Der Landkreis Ebersberg ist noch ehrgeiziger und will den Wärmebedarf bis 2030 sogar um 50% senken und den Rest regenerativ erzeugen (siehe www.100-ee.de ).
Maßnahmen zur Energieeinsparung sind verbesserte Wärmedämmung in Alt- und Neubau, aber auch moderne Regeltechnik, wie z.B. programmierbare Heizkörperventile oder Hausautomations-Systeme. Das lokale Handwerk und Gewerbe hat bereits ausreichend Erfahrung mit erneuerbarer Energie in Form von Fernwärme, Thermischen Solaranlagen und Wärmepumpen und bietet diese zu immer günstigeren Preisen an.
Die Grünen wollen, dass sich die Stadt Dorfen vornimmt, bis 2030 im Stadtgebiet die Wärmeenergie zu 100% regenerativ zu erzeugen. Dieses Ziel soll wie in den Nachbarkommunen durch einen Stadtratsbeschluss verankert und durch geeignete Maßnahmen gefördert werden. Dazu gehört auch, dass schon bestehende Beschlüsse des Gemeinderates zur Energieeffizienz im öffentliche Bereich uneingeschränkt umgesetzt und auch weiterentwickelt werden. Denn auch in diesem Sektor des Energieverbrauchs ist eine deutliche Steigerung der Effizienz und damit eine Senkung des Verbrauchs eine zwingende Voraussetzung zur Erreichung des ehrgeizigen Zieles.
100 % Regionale Investition und Wertschöpfung
Die Erneuerbaren Energien beruhen in der Regel auf dezentraler Technik. Anders als bei den Großprojekten der Konzerne sind die Investitionen überschaubar und von Kommunen, mittelständischen Unternehmen oder sogar Privatleuten zu stemmen. Das Geld wird zumeist bei lokalen Unternehmen ausgegeben, sei es für die Photovoltaikanlage, die Wärmedämmung oder die neue Fernwärmeversorgung. Aber auch die Erträge aus Stromerzeugung und die Gewerbesteuer bleiben dort, wo das Geld herkommt, nämlich in unserer Kommune. Die Dorfener Grünen wollen deshalb, dass Investitionen, wenn immer möglich, in der Region Dorfen getätigt werden. Ziel ist, die bereits vorhandene regionale Kompetenz im Bereich der erneuerbaren Energien weiter auszubauen. Arbeitsplätze in Handwerk und Gewerbe sollen gesichert und die Entwicklung einer regionalen Umweltindustrie gefördert werden.
Vom Konzept zur Realisierung
Die Grünen und ihre Mitstreiter werden zur Umsetzung ihres Konzeptes "3 x 100% Erneuerbar" eine Reihe von Informationsveranstaltungen zu allen Teilaspekten auflegen, die sowohl der Bevölkerung als auch der Wirtschaft die Chancen und Vorteile einer 100prozentigen Versorgung mit erneuerbaren Energien klar machen und die Möglichkeiten zur persönlichen Beteiligung aufzeigen. Jede und jeder ist herzlich eingeladen, sich an dieser sinnvollen Gemeinschaftsanstrengung zu beteiligen.
Bündnis 90 Die Grünen - Ortsverband Dorfen
Norbert Schertler, fachlicher Ansprechpartner / Eckhard Engel für den Vorstand
Der Bundesverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n Social-Media-Redakteur*in (m/w/d).
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