Heizungsanlage der Marie-Pettenbeck Schule in Wartenberg
Kommentar von Domnik Rutz Wartenberg, 18.07.2019 Die Bewegung Fridays for Future hat es in sich: Kinder und Jugendliche demonstrieren für mehr Klimaschutz und für ihre Zukunft - und das zu Recht! Ob das während der Schulzeit sein muss, sei dahingestellt, es ist aber schön zu sehen, wie sich Jugendliche engagieren. Sollten in diesen Zeiten nicht auch die Schulen selbst Vorbilder sein? Die Erneuerung der Heizungsanlage der Marie-Pettenbeck Schule in Wartenberg, an die auch der Kindergarten angeschlossen ist, ist dringend notwendig. Zuständig dafür ist der Mittelschulverband. Geplant ist, laut Aussagen der Wartenberger Gemeinderatsmitglieder, die Erneuerung der alten Ölkessel durch Erdgaskessel. Erdgas ist zwar etwas weniger klimaschädlich als Erdöl, trägt aber dennoch als fossiler Energieträger beachtlich zum Klimawandel bei. Die Entscheidung für einen Gaskessel bzw. für ein Gas-BHKW sei angeblich schon beschlossene Sache, für Änderungen sei der Zug wohl schon "abgefahren", so die Aussagen von Gemeinderatsmitgliedern. Es scheint, dass so manch einer dabei vor vollendete Tatsachen gestellt wurde. Überlegungen, andere Energiesysteme einzusetzen, wurden vor ein paar Jahren am Beispiel einer Hackschnitzelanlage gemacht. Die Situation und die Rahmenbedingungen haben sich aber seither geändert und erneute detaillierte Untersuchungen für andere Heizsysteme, die auf erneuerbaren Energien basieren, gab es wohl nicht. Auch andere Alternativen wie z.B. Grundwasserwärmepumpen in Kombination mit Sonnenkollektoren und Photovoltaik wurden anscheinend nicht untersucht.
Und wie soll man das den Schülern erklären, wenn man sich von vorneherein auf einen fossilen Energieträger festlegt und diese Optionen nicht genauer untersucht? Vielleicht ist der Zug doch noch nicht ganz abgefahren: in einem offenen Brief an den Schulverband, an die Gemeinderäte und an die Beteiligten von Schule und Kindergarten hat Dominik Rutz, einer von zwei Sprechern des Ortsverbands Wartenberg von Bündnis 90/ Die Grünen, alle Beteiligten gebeten, den Einsatz von erneuerbaren Energiesystemen wenigstens zu untersuchen und zu unterstützen. Auch Melanie Falzetta, ebenfalls Sprecherin des Grünen Ortsverbands und angehende Lehrerin steht hinter dem Brief und meint, dass man gerade an einer Schule nicht sparen dürfe, da sie eine Vorbildfunktion hat. Viele Eltern und die breite Öffentlichkeit wollen die Energiewende und halten sie für wichtig.
Am Montag, 22.07.2019 wird das Thema in einer öffentlichen Sitzung der Schulverbandsversammlung des Mittelschulverbands Wartenberg diskutiert und ein Wärmekonzept, das wahrscheinlich nur eine Lösung mit Erdgas beinhaltet, vorgestellt. Es ist an der Zeit, dass sich jeder, der ein Entscheidungsmandat in dieser Sache hat, seiner Verantwortung bewusst wird und sich dafür stark macht, dass verschiedene Optionen untersucht werden. Schließlich ist die Entscheidung für eine Heizung eine langfristige, da Heizanlagen normaler weise mindestens 20-30 Jahre laufen. Da sollte nichts überstürzt werden.